Skip to main content
Innovation

Silicon Valley Methoden für agile Teams

By 11. April 2020August 22nd, 2024No Comments

Der Gedanke, ein Projekt an einem Stück in kurzer Zeit gemeinsam mit allen erforderlichen Personen durch zu führen, erlebt ein Revival und nennt sich „Google Sprint“. Die Erwartung oder noch besser Hoffnung die damit verbunden ist, ist wohl jene, selbst in kurzer Zeit so innovativ sein zu können wie Google. Nun die Realität sieht anders aus. Es stimmt das man mit Design Sprints in kurzer Zeit versucht einen „großen Wurf“ zu erzielen. Und er gelingt auch, nach und nach, wenn er richtig gemacht und gut vorbereitet wird.

Focus Fulltime

Prinzipiell nutzt der Design Sprint die Design Thinking Logik und verdichtet sie auf 3-5 Tage. Der Ansatz greift dafür auf ein wesentliches agiles Prinzip zurück: „Fokus Fulltime“. Anstelle parallel viele Projekte abzuwickeln konzentrieren sich die richtigen Personen auf eine Aufgabenstellung und arbeiten temporär und systematisch nur daran. Klingt vernünftig und logisch. Ist es auch! Und es entspricht selten der Realität, wie Unternehmen tatsächlich arbeiten. Ich beobachte viele Unternehmen, die gerne Sprinten möchten, jedoch noch nicht „sprintfähig“ sind.

Was bedeutet „sprintfähig“ zu sein?

Zu Beginn braucht es eine klare Definition der Aufgabenstellung. Was genau soll entwickelt werden, für wen und mit welchen Anforderungen. In der Regel reicht eine detaillierte Zielvorgabe und Beschreibung eines Design Thinking Dummies aus, um im Planungs- oder Setupmeeting klären zu können, welche Expertise die Teammitglieder benötigen und welche Experten punktuell hinzugezogen werden müssen, um Wissenslücken rasch auszugleichen. Sprintfähig bedeutet die Verfügbarkeit aller notwendigen Personen für 3-5 Tage. Das bedeutet umgekehrt, sie stehen in dieser Zeit nicht für Routinetätigkeiten zur Verfügung. Nachdem der Zeitplan im Sprint sehr getaktet ist, müssen Experten und Nutzer an den dafür vorgesehenen Slots zu Verfügung stehen.

Egal ob in 3 oder 5 Tagen gesprintet wird, wir nutzen prinzipiell ähnliche Methoden wie im Design Thinking. In der Regel starten wir im Sprint mit „Wie können wir Fragen“, zum vorliegenden Dummy. Diese Fragen fokussieren auf einzelne Aspekte der Umsetzung. Danach nutzen wir Experteninterviews zur Klärung relevanter Wissenslücken. Customer Journeys visualisieren im Anschluss den gesamten „Ende zu Ende“ Verlauf und machen die Zusammenhänge des gesamten Produkt- oder Service-Zyklus sichtbar. Die intensive Ideenfindung und Auswahl durch die Entscheider garantieren rasche Ergebnisse, die im Sprint von Profis zu Prototypen verdichtet und wieder mit Nutzern getestet werden.

Herausfordernd für Führungskräfte

Ähnlich wie im Design Thinking benötigen Sprinter temporäre Innovationsräume die flexibel gestaltbar sind. Um inhaltlich rasch weiterzukommen integriert der Sprint punktuell Entscheidungsträger. Ihre Aufgabe ist es Zwischenergebnisse rasch zu sichten und zu entscheiden, an welchen Szenen weitergearbeitet werden soll. Erfahrungsgemäß sind Führungskräfte mit diesem Setting überfordert. Entscheidungen werden nur nach vertiefender Evaluierung und Prüfung aller Fakten getroffen. Im Sprint haben sie dafür maximal 15 Minuten Zeit.

Die hohe Dynamik, der Zeitdruck, die große Anzahl an Entscheidungen sowie der interative Zugang fordern in der Praxis die Teilnehmer genauso wie die Entscheider. Das intensive Arbeiten in kleinen Teams benötigt Disziplin und Konzentrationsfähigkeit über einen längeren Zeitraum. Sprinter bringen zudem die Fähigkeiten mit, ihre Gedanken und Ideen rasch visualisieren zu können. Das Prinzip des „Visuals Talkings“ wird aktiv praktiziert. Darüber hinaus sind Grundkenntnisse als UX Designer erforderlich.

Üben, Üben, Üben!

All das schreckt Unternehmen nicht ab sich im Sprinten zu üben! Und genau darum geht es auch! Üben, Üben, Üben! Die Vorgansweise ist nicht „rocket science. Rollen und Aufgaben müssen erstmals verstanden und mehrmals erlebt werden. Niemand ist in der Lage nach kurzer Zeit 100 Meter unter 10 Sekunden zu sprinten. Aufmerksam machen möchte ich Sie auf die Tatsache, dass ein Sprint moderations intensiver ist als ein Design Thinking Prozess ist. Der Moderator oder Failitator braucht Erfahrung im Umgang mit dynamischen Teamsituationen und exaktes Wissen, was vorzubereiten und anzuleiten ist und wie die einzelnen Schritte im Sprint zu moderieren sind.

Ergebnisse können sich sehen lassen

Dafür können sich die Ergebnisse von Design Sprints in der Regel sehen lassen! Design Sprint Prototypen ähneln Produkten mit entsprechender Anmutung und Funktionsweisen. Genau dieser Level an konkreten Anforderungen ist in der Praxis notwendig, um mit einem Product Owner ein erstes „Produkt Backlog“ für ein Scrum Planungsmeeting erstellen zu können.