In Berlin geht man ungewöhnliche Wege. In einem Hinterhof versuchen sich Familienunternehmen aus der Provinz an Digitalprojekten – und erproben neue Kooperationen. Was wie ein weiterer Industrie Akzelerator in einer alten Fabrik aussieht, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als offene Plattform auf der Mittelständler und digitale Start-ups aufeinandertreffen.
Die Motivation: Die Digitalisierung erfordert mehr Kooperation zwischen den Mittelständlern, aber auch von Mittelständlern mit Start-ups, Digitalagenturen und Programmierern. Initiiert vom Heizungs- und Klimaspezialist Viessmann vernetzten sich seit letzten Sommer auf der eigens dafür umgebauten 4.500 Quadratmeter großen Fläche ausgelagerte Forschungseinheiten von Unternehmen um voneinander zu lernen. Ein besonderer Schwerpunkt dafür ist das Internet der Dinge.
Kollaboration und Disruption auf der Agenda
Viele Unternehmen sind zwar „Weltmeister“ im Optimieren, aber nicht so gut im Ausprobieren. Die inkrementelle Innovation funktioniert im Unternehmen in der Regel gut. Alles Disruptive, etwa die Entwicklung neuer Geschäftsmodellinnovationen, fällt dagegen schwer. Mit neuen Methoden und Denkweisen wird deshalb abseits der gewohnten Alltagsumgebung an neuen Haltungen und digitalen Lösungen gearbeitet. Die Haupttreiber dafür sind das Vernetzen und Sichtbarmachen innerhalb eines Innovationsökosystem, das Fördern von Austausch und teilen Erfahrungen, die echte Kollaboration über Branchengrenzen hinweg sowie das schnelles Prototyping und Testen.
Aktuell befinden sich 14 Unternehmen im Innovations-Ökosystem. Neben Viessmann sind auch Baustoffhersteller Knauf, Logistikdienstleister Fiege, Aufzugbauer Vestner und der Automatisierungsanbieter Phoenix Contact mit dabei. Unternehmen werden in der Regel für ein Jahr Mitglied und schaffen sich innerhalb des Ökosystems ihre eigenen kleinen Denkfabriken oder Einheiten, die bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle eine aktive Rolle spielen.